Das Scheitern der Bibliothekare an der Demokratie

Beobachtungen zum totalitären Bibliothekspersonal

Geschrieben von Uwe Jochum am 10.12.2025

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Nabokov erinnert sich

Der Zustand unseres Landes ist bedenklich. Die ökonomische Lage ist desaströs, die Politik der zu einem Kartell vereinigten Parteien blockiert nicht nur die längst fälligen Erneuerungen auf allen Ebenen des Staates, der Wirtschaft und der Kultur, sondern hat sich seit langem darauf verengt, die Opposition mit allen lauteren und unlauteren Mitteln von der Macht fernzuhalten. Legitimiert wird das durch die bundesdeutsche Meistererzählung, deren Überschrift lautet: »Nie wieder Faschismus«. Unter dieser Überschrift finden sich zahllose Kapitel, in denen die Phrasen notiert sind, die man für machtlegitimierend hält: »Wehret den Anfängen«, »Nie wieder ist jetzt«, »Putler« und so weiter und so weiter. Das Milieu, das diese Phrasen zustimmend goutiert, freut sich über jede vermeintlich faschismusverhindernde Maßnahme, auch wenn diese objektiv eine Maßnahme zur Aushöhlung der Demokratie und ihrer Institutionen ist.

Der logische Fehlschluß lautet in diesem Kontext mit schöner Regelmäßigkeit: Man müsse die Demokratie vor den Undemokraten notfalls durch undemokratische Mittel schützen. Und das eben dadurch, daß man die Übernahme der Regierungsverantwortung durch die Opposition verhindert, wobei man unterstellt, daß eine solche Regierungsübernahme, wenn man sie zulasse, der nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahre 1933 gleichen würde. Folglich wird die Demokratie solange mit undemokratischen Mitteln geschützt, bis sie von den vermeintlichen Demokratieschützern zu Tode geschützt wurde.

Der Prozeß ist mit Argumenten nicht aufzuhalten. Denn die totalitär agierenden vermeintlichen Demokratieschützer sind nicht davon zu überzeugen, daß sie einen Holzweg eingeschlagen haben. Das liegt nicht einfach an der im linkswoken Milieu grassierenden geistigen Dumpfheit, die Argumente scheut wie der Teufel das Weihwasser; es liegt vielmehr an der in diesem Milieu verbreitet zu findenden Lust an der schieren Macht, die jeden Gefährder der eigenen Macht sofort als Feind markiert und im Notfall durch Rufschädigung aus dem Spiel zu nehmen versucht. Was hier sich zeigt, ist die Bösartigkeit der Macht als Macht, die macht, was sie kann, weil sie es kann.

Das heißt nicht, daß die totalitären Figuren, die das Feld besetzt halten und sich in ihrer Macht suhlen, starke Figuren sind. Ganz im Gegenteil: Es sind schwache Gestalten, die es lediglich verstanden haben, sich im System nach oben zu arbeiten; dazu brauchten sie wenig mehr als eine flexible Wirbelsäule, die es ihnen erlaubte, sich je nach Anlaß zu verbiegen. Daher kann man immer wieder beobachten, wie gut sie dem Zeitgeist nach dem Mund reden können, wie sehr sie sich aber scheuen, in Sachdebatten sachlich zu bleiben, gerade auch dann, wenn ihnen widersprochen wird oder — horribile dictu — etwas völlig Unzeitgeistiges vorgebracht wird. Sobald es zu diesem Punkt kommt, verfällt der Schwachmächtige in die bloße Repetition abgegriffener Phrasen, ergänzt um eine Apperzeptionsverweigerung, welche die Wirklichkeit, die dem erzdemokratischen Selbstgefühl widerspricht, auszublenden versucht. Kurzum: Man lebt in der Lüge, denn die Lüge ist längst zur Lebenslüge geworden, bei deren Verlust die eigene geistige und moralische Erbärmlichkeit sichtbar würde.

Wie diese Mechanismen unter realen Bedingungen abschnurren, dafür habe ich jetzt in einem Selbstversuch ausreichend Material gesammelt. Ich präsentiere es hier als Dokumentation eines institutionellen Versagens, das in seinem Kern ein Versagen des die Institutionen okkupierenden Personals ist.

Bibcourse

Versuchsfeld war die bibliothekarische Mailingliste Bibcourse, die von Michael Schaarwächter betrieben wird. Ihm assistiert ein gewisser Phú. Darüber hinaus bemühen sich sechs Administratoren um die Verwaltung der Beiträge. Das Ganze sieht so aus:

Die
Administratoren[Quelle: Bibcourse.]

Wie man sieht, hat die Liste derzeit 961 Mitglieder. Einer davon bin ich, der ich am Morgen des 9. Dezember 2025 der Liste beigetreten bin.

Die Ereigniskette

Am Beitrittstag reagierte ich auf eine längere Nachricht, in der es um die Bibliothek des Konservatismus ging, die mit Wirkung vom 1. Januar 2026 aus dem Gemeinsamen Bibliotheksverbund ausgeschlossen werden soll, wogegen sich namhafte Wissenschaftler gewendet haben. Eine Unterschriftenliste, die von Privatleuten, Politikern, Wissenschaftlern und Bibliothekaren gezeichnet wurde, ist dazu aufgesetzt.

Ich bringe hier die Kette der Debattenbeiträge in ihrer Abfolge. Meine eigenen Beiträge erscheinen doppelt: Weil sie auf Bibcourse rasch »verborgen« wurden, sind sie für mich nur in dunklerem Buchstabengrau abrufbar, was sie beinahe unlesbar macht; ich schicke daher, um bessere Lesbarkeit zu erreichen, dem dokumentierenden Bildschirmphoto meinen Beitrag in eingerückter Form voraus. Das »Verbergen« der Beiträge geschah übrigens mit der Maßgabe, sie zu überarbeiten und nach der Überarbeitung durch einen der Administratoren wieder freizugeben. Ich habe selbstverständlich keinen einzigen Beitrag überarbeitet.

Der Beginn der Debatte

Am 8. Dezember 2025 hatte BibBertram um 19:12 Uhr folgenden Beitrag geschrieben:

Der Beitrag von
BibBertram[Quelle: Bibcourse.]

Ich antworte ihm am 9. Dezember um 8:54 Uhr:

UweJochum
Antwort an StBEbern

Die Zeitung »Junge Freiheit« betreibt Aufklärung, die nur dann eine »Kampagne« mit »Falschbehauptungen« genannt werden kann, wenn man Kritik von rechter Seite am linken Zeitgeist für illegitim hält. Das aber ist genau der Punkt: Eine Demokratie lebt von der Debatte zwischen unterschiedlichen Richtungen; was richtig ist, ergibt sich erst im Druchgang durch die Debatte; wer solche Debatten verweigert oder gar aktiv behindert, wie das bei der BdK versucht wird, ist kein Demokrat, der dazulernen will, sondern ein Undemokrat und Dogmatiker, der schon vorher weiß, was richtig ist, bevor der andere noch sein Gegenargument genannt hat.

Richtig ist: Die BdK ist eine konservativer Think Tank mit eigener Bibliothek. So what? Wenn es legitim ist, sich auf das linksextremistische Blatt taz zu berufen, dann ist es auch legitim, sich auf die »Junge Freiheit« zu berufen. Richtig ist aber auch: Wird die BdK aus dem Verbund ausgeschlossen, ist das ähnlich wie beim Debanking eine Beinahe-Vernichtung der Existenz, denn erstens verschwindet der Bestand aus den Verbundkatalogen, zweitens ist er als Speuialbestand per Fernleihe nicht mehr erreichbar, und drittens ist jede Kleinbibliothek überfordert, die entsprechende technische Infrastruktur selbst vorzuhalten und zu finanzieren.

Die Aufgabe der Bibliotheken ist die Ermöglichung von Debatten durch Bereitstellung kontroversen Materials aller Art. Die Aufgabe ist nicht die pädagogische Betreuung der Benutzer nach linksgrünem Eigengeschmack.

Meine Antwort 8:54
Uhr[Quelle: Bibcourse.]

Die Fortsetzung der Debatte

9:53 Uhr, der Listenadministrator antwortet:

Es dauerte eine Stunde, bis der Listenadministrator der Meinung war, er müsse nicht bloß moderieren, was andere sagen, sondern sich an der Debatte selbst beteiligen und Stellung beziehen:

Schaarwächter bezieht
Stellung[Quelle: Bibcourse.]

10:09 Uhr, Nik_B mischt sich ein:

Nik_B[Quelle: Bibcourse.]

10:39 Uhr, ich antworte Schaarwächter auf seinen Beitrag von 9:53 Uhr:

UweJochum
Antwort an Optimisc

Zum ersten: Die Grundfrage ist die, wer hier warum “zuordnet”. Wer hat hier Zuordnungskompetenz? Irgendwelche anonymen Politikwissenschaftler? Sie müssen schon Namen und Argumente nennen. Tut man es nicht, wie hier der Fall, betreibt man einfache Feindmarkierung, die über Kontaktschuldketten und angemaßte “wissenschaftliche” Expertise läuft.
Zum zweiten: Der Verfassungsschutz, der die AfD als “rechtsextrem anerkannt” hat, ist keine neutrale Demokratiebehörde, sondern untersteht den jeweiligen Innenministerien auf der Ebene des Bundes und der Länder. Er ist weisungsgebunden. Wer die Lage in den vergangenen Jahren beobachtet hat, der weiß: der Verfassungsschutz dient vornehmlich der Bekämpfung des politischen Gegners. Und da der relevanteste Gegner die AfD ist, wird sie mit allen Mitteln bekämpft, wabei der Verfassungsschutz regelmäßig die demokratischen und rechtsstaatlichen Spielregeln über Gebühr dehnt, u.a. durch “Gutachten”, die keine sind.
Drittens: Demokratie bedeutet keineswegs das, was Sie hier auflisten, sondern zunächst das geregelte Verfahren zur Abwahl einer Regierung und den Austausch derselben durch die bisherige Opposition. Die Menschenwürde in Art. 1 GG kommt hier nur insofern ins Spiel, als sie die staatlichen (!) Akteure bindet in ihrem Umgang mit den Bürgern; konkret: der Staat darf zur Zeugniserzwingung nicht foltern, er darf die Bürger nicht ungleich behandeln usw. Die Beachtung des GG gilt daher zuvörderst für den Staat, nicht für die Bürger, wie sie fälschlich unterstellen, indem Sie Demokratie als Verfahren mit Demokratie als (linkes) Wertesystem verwechseln. Ich darf als Bürger sehr wohl rechte Meinungen haben und die Zahlung von Entwicklungshilfe an China für eine schlechte Idee halten, auch wenn die Regierung das für richtig hält. Ich darf den Staat sogar abschaffen wollen (wie das die Linke gerne hätte), ich darf für eine parlamentarische Monarchie nach dänischem Vorbild sein, ich darf den Islam für sonstwas halten – das alles geht den Staat als Staat nichts an und damit auch nicht die Bibliothekare in ihren Benutzungsordnungen und Bestandspolitiken, die lediglich die Aufgabe haben (besser: hätten), die entsprechenden Debatten zu befördern statt zu behindern. Und zwar haben sie diese Aufgabe als nachrangige staatliche Behörden, die nicht “Werte” zu verteidigen, sondern rechtsstaatliche Verfahren zu schützen haben.

Antwort um 10:39[Quelle: Bibcourse.]

10:45 Uhr, ich antworte Nik_B:

UweJochum
Nik_B

@Nik_B Sind Sie Bibliothekar? Wenn ja, warum wissen Sie dann nicht, daß die Kataloge der lokalen Kleinbibliotheken nur Spiegelungen des eigenen Bestandes aus dem übergeordneten Verbundkatalog sind? Das die Katalogisierung nicht auf der lokalen Ebene, sondern immer auf der Verbundeben stattfindet? Daß dabei die eigenen lokalen Bestände lediglich ein Lokalsigel erhalten? Daß mit dem Hinauswurf aus dem Verbund also der lokale Bestand sofort katalogtechnisch unzugänglich wäre? Daß die Daten, die man vielleicht vorher als Abzug bekäme, in einem Datenformat vorliegen, für das es gar kein allein lokal funktionierndes Bibliothekssystem gäbe? Zu Ihrer Information gerne dies hier: https://www.hebis.de/der-verbund/lokale-bibliothekssysteme/

Antwort um 10:45[Quelle: Bibcourse.]

10:55 Uhr, Tobias steht auf der Seite des Verfassungsschutzes:

Tobias verteidigt den Verfassungsschutz und die Demokratie, die er für etwas mit »demokratischen Grundwerten« hält, die er aus dem Grundgesetz (»unserer Verfassung«, die es nicht ist) herausliest. Leider verrät er nicht, wie er diese Herauslese bewerkstelligt hat:

Tobias hat Grundwerte[Quelle: Bibcourse.]

11:14 Uhr, ich erkläre Tobias, warum er sich irrt:

UweJochum
Antwort an Tobias

Sie irren sich gewaltig. Das Grundgesetz ist zunächst eine Kodifizierung von staatlichen Regularien, d.h. es wird festgelegt, welche Kompetenzen der Staat hat und welche nicht. Daher geht es zunächst um das NICHT: die allerersten Artikel des GG sind Formulierungen der Widerstandsrechte der Bürger GEGEN den Staat. Denn die bürgerlichen Freiheiten sind nur dann gewährleistet, wenn der Staat sich auf die Einhaltung seiner eigenen Regularien beschränkt und die Bürger Bürger sein läßt. Alles andere führt zu totalitären Phänomenen, wie wir sie seit einigen Jahren beobachten können. Dazu gehört auch der Mißbrauch des Verfassungsschutzes zur Gegnermarkierung und -bekämpfung. Sie meinen, es lasse “tief blicken”, daß ich das so sehe. Ich sehe es so, weil es so ist und weil darüber nun schon seit Jahren diskutiert wird. Streiten Sie etwa ab, daß der Verfassungsschutz eine nachgeordnete Behörde des jeweiligen Innenministeriums ist und also weisungsbebunden handelt? Kennen Sie die Kompetenzen des thüringischen Präsidenten des Verfassungsschutzes?

Antwort an Tobias[Quelle: Bibcourse.]

11:31 Uhr, PamD will keine Toleranz gegen Intolerante:

PamD[Quelle: Bibcourse.]

11:46 Uhr, ich erkläre PamD, was Kulturkampf ist:

UweJochum
Antwort an PamD

Der Kulturkampf ist eine linke Erfindung, die auf Gramsci zurückgeht. Die Rechte wehrt sich gegen die Resultate dieses linken Kulturkampfes, die überall zutage treten: mit dem Gendern beginnt es, mit Drag Queens in den Kinderbibliotheken geht es weiter, und mit dem Canceln ist es noch lange nicht zu Ende. Sie können gerne die Augen davor verschließen und in Ihrem Versuch, die Demokratie und ihre Werte zu verteidigen, den allerersten Wert ruinieren, nämlich das freie Wort. So wie es hier gerade geschieht, indem meine Beiträge gemeldet werden und der Listenadministrator sie dann »verbirgt«. Sie merken offenbar nicht einmal mehr, wie falsch Sie abgebogen sind. Happy Cancel-Culture, kann ich dazu nur sagen.

Kulturkampf[Quelle: Bibcourse.]

11:49 Uhr, Nik_B möchte auf Start zurück:

Nochmal zum Anfang[Quelle: Bibcourse.]

12:13 Uhr, ich werde mundtot gemacht

Der Listenadministrator und Überzensor Schaarwächter schickt um 12:13 Uhr eine Mail an mich ab, in der Folgendes steht:

»Du wurdest im Forum stummgeschaltet.
Grund – Demokratiefeindliche rechte Inhalte haben hier keinen Platz.«

Ich bin also seit 12:13 Uhr nicht mehr in der Lage, Gegenargumente vorzubringen und Dinge richtigzustellen.

Zuvor schon waren meine Beiträge bereits seit 10:24 Uhr alle »ausgeblendet« worden, so daß nur wenige sie sehen konnten, bevor sie unsichtbar wurden. Die Debatte wurde also seit 10:24 unfair geführt: statt auf Argumente setzte man auf die Macht der Zensur durch Ausblenden, dann durch Stummschalten.

12:32 Uhr, ich bleibe gegen Nik_B dabei, daß Zensur Zensur ist:

Warum dieser Beitrag von mir nochmal durchging, obwohl ich technisch seit 15 Minuten bereits gesperrt war, wissen vermutlich die Digitalgötter. Ich schrieb:

UweJochum
Antwort an Nik_B

Zensur findet natürlich bereits statt, wenn man den Gegner noch am Leben läßt. So wie hier: Ich habe bereits erklärt, warum Ihre Meinung, die BdK könne ohne Verbundanbindung existieren, sachlich falsch ist. Da ich selbst hier ja zensiert werde, wurde das wohl nicht angezeigt. So ist das, wenn man auf die andere Seite nicht hören will: dann dreht man sich immerzu um sich selbst und merkt nicht, wie weit man sich von der Realität entfernt hat. Natürlich ist das, was mit der BdK gerade angestellt wird, faktische Zensur durh Reichweitenbeschränkung im Rahmen des “Kampfes gegen rechts”. Es ist das Analogon des Debanking.

Zensur ist Zensur[Quelle: Bibcourse.]

12:37 Uhr, Nik_B weicht auf die Wikipedia aus:

Nik_B leistet einen Beitrag zur Selbstbildung, ohne zu bemerken, daß er genau das tut, was in der Wikipedia als »Zensur« verbucht ist:

Wikipedia[Quelle: Bibcourse.]

12:48 Uhr, TimucinCicek versteht eine Bemerkung in ihrem Kontext nicht:

Kanitverstand[Quelle: Bibcourse.]

14:12 Uhr: PamD entdeckt den Wert von Kontaktschuldketten:

Ich kann nicht mehr mitdiskutieren, aber man kann sich natürlich weiterhin über mich auslassen. PamD hat nach vier Stunden Nicht-Debatte durch Behinderung meiner Beiträge endlich den Joker gefunden, nämlich nach offensichtlicher Lektüre des Beitrags, der sich in der linksextremistischen Wikipedia zu meiner Person findet, die öffentliche Präsentation meiner Kontaktschuld:

Kontaktschuld[Quelle: Bibcourse.]

Vergessen oder übersehen hat sie oder hat er — man weiß bei diesen mutigen und sicherheitshalber unter Pseudonym schreibenden Verteidigern von Demokratie und Redefreiheit ja nie — meine Beiträge auf Achgut.com. Ebenso meine Beiträge in der FAZ, in »Lettre international« und andernorts.

14:20 Uhr: StBEbern erinnert vergebens an Selbstverständliches:

Selbstverständlichkeiten[Quelle: Bibcourse.]

14:45 Uhr: Tobias ist für ungetrollte Meinungsvielfalt:

Tobias bemerkt, daß auf Bibcourse gerade etwas in Sachen Meinungsfreiheit schief gelaufen ist. Er rettet sich aber dadurch, daß er das sachliche und beharrliche Vorbringen einer anderen Sicht auf die Dinge als »Trollen« qualifiziert. So kann er beides sein: ein Verteidiger der Meinungsfreiheit und ein Zensor, der dem Troll die Grenze zeigt:

Trollen[Quelle: Bibcourse.]

Ein Fazit

Das Ergebnis dieser kleinen Debatte ist verheerend. Erstens für die innerbibliothekarische Debattenkultur, die keine Debattenkultur ist, sondern eine Debattenverhinderungskultur durch woke und linksextreme Zensoren. Wer angst vor dem Argument hat, taugt nicht für Sachdebatten und erst recht nicht als Betreiber eines Debattenforums; und im Bibliotheksalltag taugt er weder als Auskunftsbibliothekar noch als verantwortliche Bibliotheksleiterin. Denn in beiden Fällen müßte sie/er (und hier hat das Gendern mit Erstnennung der Damen einen leider wirklichkeitssatten Sinn) sich der Sache und seiner selbst so sicher sein, daß sie (er) es aushält, wenn ihr (ihm) jemand gegenübersteht, der es ganz anders sieht.

Zweitens aber ist die Debatte, die wie hier als Nichtdebatte geführt wird, auch verheerend für die Kulturszene insgesamt, in der die Bibliotheken ein nicht unwesentlicher Teil sind. Denn was hier sichtbar wird, ist die von linksextrem-wokem Personal betriebene Zerstörung des Gesprächs unter Kontrahenten (und Kollegen): Anstatt höflicher und sachlicher Weise beim Argument zu bleiben, geht man dem, der anderes meint als man selber, lieber an die Gurgel und würgt seine Rede ab. Die auf Bibcourse sich tummelnden Bibliothekare muß man ganz offensichtlich mehrheitlich dem linkswoken Bibliotheksbiotop zurechnen, das sich immer noch für kulturell dominant und dirskursbeherrschend hält. Daß es diese Rolle gerade verliert, zeigt die hier dokumentierte Debatte: Wer sachlich nichts mehr beizutragen hat und bei Widerspruch dazu übergeht, durch eine offen und schamlos ausgeübte Zensur den Widerspruch zu unterdrücken, hat fertig: geistig, moralisch und auch machtpolitisch.

Denn eine Liste wie Bibcourse, die meint, sie könne und müsse Debatten steuern und dabei die vermeintlich höhere woke und linke Moral absichern, ist in Zeiten, in denen auf telegram und X für jedermann die Möglichkeit besteht, »Kanäle« und »Listen« ohne allen technischen Aufwand selber einzurichten, absolut überflüssig. Ihr einziger Zweck ist der hier sichtbar gewordene: Die moralische Selbstbeweihräucherung des linken und woken Bibliothekmilieus.

Es ist eine Selbstbeweihräucherung im Dauerscheitern. Hier also: im Scheitern am Thema der Zensur. Abschließend daher das, was geschah, als ich das Thema der Zensur auf Bibcourse zu einem eigenen Themenstrang machen wollte:

Zensur des
Zensurthemas[Quelle: Bibcourse.]

Beenden wir diese Bestandsaufnahme mit einem kleinen Kunstwerk. Es wurde von der Nachrichtenautomatik von Bibcourse erzeugt und füllte im Laufe des Tages mein Bibcourse-Postfach mit der Aura eines ganz eigenen Zensurcharmes. Natürlich ist das Kunstwerk kein technisches Artefakt. Es ist genau so gewollt und gemacht von den Verantwortlichen von Bibcourse, die ihren Sieg über die Meinungsfreiheit nun endlich genießen sollen:

Die Kunst der Meinungsfreiheit[Quelle: Bibcourse.]