Fischer schweigt

Geschrieben von Jürgen Schmid am 8.2.2023

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»Man kann reglementieren, welche Geschichten gedruckt werden.
Das Schreiben selbst entzieht sich jedem Reglement.«

Montag, 19. Oktober 2020

Das ist schon ein interessanter Vorgang. Ein freier Autor fragt um 9:24 Uhr beim Fischer Verlag an, um etwas aus erster Hand über die in der WELT tags zuvor vermeldete Trennung des Verlagshauses von seiner Autorin Monika Maron zu erfahren, die nicht der Verlag verkündet hatte, sondern die Autorin via Interview.

Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es über diesen bemerkenswerten Knall im Literatur­betrieb weder eine Pressemeldung noch eine Verlautbarung des Fischer Verlags, die eine Kündigung dementieren oder bestätigen würde, nicht einmal unter »Aktuelles aus den S. Fischer Verlagen« auf der Homepage. Zu diesem Zeitpunkt wird Monika Maron wie selbstverständlich auf der Fischer-Homepage als Verlagsautorin geführt.

Da auch die gesamte deutsche Medienlandschaft keinerlei Regung verspüren läßt, das Thema aufzugreifen, ausgenommen »Tichys Einblick«, wo allerdings (und bereits am Sonntag) nur die WELT zitiert wird, liegt die Frage an den Verlag nahe, ob die Darstellung von Monika Maron stimmt, dass der Fischer Verlag die Zusammenarbeit mit ihr beendet hat. Eine klassische Ja-Nein-Frage.

Der Anfragende erhält keine Antwort, liest aber auf der BR-Homepage, daß dort um 11:31 Uhr ein Text eingestellt wurde, der wiederum auf das WELT-Interview verweist und den Satz enthält: »Der S. Fischer Verlag bestätigte dem BR die Trennung von Monika Maron, wollte darüber hinaus jedoch vorerst keine Stellungnahme abgeben.«

Nun fragt sich ein freier Autor daraufhin vielleicht zu Recht, warum der Verlag dem BR auf eine offenbar recht ähnlich lautende Anfrage wie die seine ein »Ja« melden konnte — und ihm nicht. Also noch einmal höflich nachgefragt, ob die Anfrage ange­kommen sei. Und da um 13:10 Uhr der BR-Text mit der Stellungnahme des Fischer Verlags, keine Stellungnahme abgeben zu wollen, schon in der Welt ist, liegt es nahe, zu fragen: »Warum will der Verlag zur Trennung von Monika Maron keine Stellung­nahme abgeben? Und wann darf die Öffentlichkeit mit einer Stellungnahme rechnen?«

Fünf Minuten später eine Antwort von Pressesprecherin Julia Giordano, die keine Ant­wort enthält: »Ihre Frage ist angekommen. Wir melden uns später bei Ihnen. Dank für Ihre Geduld.«


»Wir benehmen uns wie dressierte Hofhunde,
die letztlich nur ihre eigene Kette bewachen.«

Darauf ein Nachmittag voller Schweigen, auch im deutschen Blätterwald. Aus­nahme: Ein Artikel in der »Jungen Freiheit«, der Monika Maron ausführlich zu Wort kommen läßt, unter anderem mit der Feststellung: »Daß Kubitschek [Inhaber des Antaios-Verlags] ihre Bücher vertreibe, habe sie nicht gewußt. Er vertreibe aber auch ihre Fischer-Romane. Dagegen könne ihr ehemaliger Verlag nichts unternehmen.« Ein recht verwirrendes Zitat vor der Tatsache, daß Marons »ehemaliger Verlag« noch gar keine Stellungnahme dazu abgegeben hat, warum er »ehemalig« ist.

Der Anfragende übt sich in Geduld, bis er — zehn Stunden nach der bis dahin ex­klusiven BR-Meldung —, nun fast zeitgleich, von ZEIT (21:21 Uhr) und SZ (21:29 Uhr) über die Causa informiert wird. Bei Hilmar Klutes fairem und klugem Text in der SZ versteht der Leser, warum dafür eine längere Produktionsdauer notwendig war.

Die ZEIT hingegen speist den Wißbegierigen mit einem dürftigen Häppchen ab, das schon nach besagtem WELT-Interview hätte erscheinen können, garniert mit der Aus­sage von Fischer-Geschäftsführerin Siv Bublitz: »Man kann nicht bei S. Fischer und gleichzeitig im Buchhaus Loschwitz publizieren, das mit dem Antaios Verlag koope­riert.« Dazu stellt man in Hamburg zwei Headlines aus dem Setzkasten zur Diffamie­rung Andersdenkender (»Kritik an Marons Aussagen zum Islam«, »Fällt als politisch rechts auf«), ohne Belege für diese »Auffälligkeiten« anzuführen.


»Er hat nicht mehr viele Möglichkeiten, sich zu verhalten,
nachdem sein Name in der Zeitung stand.«

Es ist hier nicht der Ort, Hilmar Klutes SZ-Beitrag zu besprechen, der mit seinem konsequenten »Audiatur et altera pars« eine wohltuende Oase im hysteriegesteuerten Alarmismus unserer Tage bietet. Bemerkenswert sind die Antworten von Fischer auf Fragen wie: »Eine Autorin macht sich unbequem und wird vom Verlag aussortiert?« »Der Verlag sagt klar: ›Nein‹.« »Sieht man bei S. Fischer einen hinreichenden Grund, weitere Angebote der Autorin Monika Maron abzulehnen? Die Stellungnahme der Verlegerin: ›Ein klares Ja‹.«

Erstaunlich, wie klar der Fischer Verlag mit »klaren Neins« und »Jas« antworten kann, wenn die SZ anfragt. Jetzt würde den vergeblich Anfragenden schon interessieren, wann genau die SZ bei Fischer angefragt hat. Vor 9:24 Uhr? Wenn nicht, warum wird dann eine später eingehende Anfrage zeitnah beantwortet — und der Erst-Anfragende hat bisher nichts erhalten als eine dürre Aufforderung, sich in Geduld zu üben?

Dienstag, 20. Oktober 2020

»Ehen vergehen — Freundschaften bleiben«. Mit diesem Werbebanner für seinen Bestseller »Wenn ich Dich nicht hätte! Freundinnen, eine geniale Liebe« begrüßt der Fischer Verlag am Morgen nach der bestätigten Trennung von Monika Maron die Gäste auf seiner Homepage: »Gut, dass Frauen Freundschaft so gut können.«

Ab 18:29 Uhr des gestrigen Tages hätte der geduldig Abwartende in der Online-Ausgabe der Berliner Zeitung lesen können, daß die Presseabteilung von Fischer »am späteren Montagnachmittag« »eine Erklä­rung mit dem Titel ›Betr.: Monika Maron‹« verschickt hat. Das Postfach des Angefragthabenden blieb allerdings leer.

Um 10:14 Uhr hat der S. Fischer Verlag sein Versprechen, sich »später« zu melden, noch nicht eingelöst. Erneute Nachfragen in Frankfurt: »Warum wurden die Anfragen nicht beantwortet? Was versteht der Fischer Verlag unter ›später‹? Wann hat die SZ gestern bei S. Fischer in Sachen Maron angefragt? Warum hat der Anfragende die Erklärung ›Betr.: Monika Maron‹ nicht erhalten?«

Eine Nachlese des weiter Wartenden zur gestrigen Presseschau gibt reichlich Grund zur Verwirrung. Es irritiert, daß der empörte Fischer-Verlag alle »bei Fischer erschie­nenen Bücher von Monika Maron im Programm« halten will — »wenn es nach dem Wunsch des Verlags gehe«. 2021 soll wie geplant ein Essayband bei Fischer erschei­nen, obwohl der Verlag erklärt, eine so kontaminierte Autorin könne »nicht bei Fischer publizieren«. »Die Trennung werde erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig«. Ist das überhaupt eine »Trennung«? Oder will der Fischer Verlag nur opportunistisch mitreiten auf der Welle der Empörung gegen das, was Linke als »rechts« bezeichnen?


»Ich soll mir abgewöhnen, ich zu sein.
Warum können sie mich nicht gebrauchen, wie ich bin?«

Grotesk wird es am Ende des ZEIT-Artikels, zu dem sich das Blatt mehr als einen Arbeitstag lang Zeit genommen hat: »Populär wurde Maron 1981 mit ihrem Debüt Flugasche über die Umweltzerstörung in Ostdeutschland«, wobei man sich um die korrekte Bezeichnung »DDR« verdruckst und ahistorisch herumwindet, um hinzuzu­setzen: »Nachdem das Buch im Westen veröffentlicht wurde, geriet sie zunehmend unter Druck.« Jetzt müßte ein halbwegs satisfaktionsfähiger Autor zwingend den Bogen spannen zum Druck, dem Maron seit Jahren »im Westen« ausgesetzt war. Was macht ein ZEIT-Journalist? Er endet ironie- und bezugsfrei mit der Feststellung: »Viele ihrer Romane handeln von Menschen in der DDR oder zur Wendezeit, die sich gegen gesellschaftlichen Anpassungsdruck auflehnen.« Weil sich Maron nicht nur »in der DDR«, sondern auch »im Westen«, der gar kein Westen mehr ist, »gegen Anpas­sungsdruck auflehnt«, hat Fischer sich nun von ihr getrennt. So würde in Geist und Logik ein Schuh daraus, der für die Sachlage passend wäre.

Unfreiwillig enthüllt der Kommentar eines ZEIT-Lesers namens Stefan6731 den Mechanismus, wie eine Autorin »umstritten« gemacht wird (»zurecht umstritten«, wie Marie Schmidt in der SZ präzisiert), wenn er schreibt, »dass sie [Maron] auch über einen Verlag publiziert, der das zentrale publizistische Sprachrohr von Rechtsradika­len ist und der von jemandem geleitet wird, dessen Aktivitäten zumindest teilweise vom Verfassungsschutz beobachtet werden.« Diese Aussage ist falsch, weil Maron nicht im Antaios-Verlag publiziert, der hier mit »Sprach­rohr« gemeint ist, sondern in der edition buchhaus loschwitz, deren Verlegerin »mit dem Antaios Ver­lag kooperiert«, wie Fischer-Geschäftsführerin Bublitz im kommen­tierten ZEIT-Artikel zitiert wird.

Immer mehr Zeitungen berichten über die Trennung des S. Fischer Verlags von Monika Maron. Fischer schweigt sich weiter aus.

Mittwoch, 21. Oktober 2020

»Freundschaften«, die »Frauen so gut können«, »bleiben« auf der Fischer-Homepage der Blickfang, während die gekündigte Freundschaft mit Monika Maron nichts »Aktu­elles aus den S. Fischer Verlagen« zu sein scheint. Iris Radisch nennt die Kündigung in der ZEIT einen »herzenskalten Akt«.

Der abwartende Anfrager wendet sich mit erneuten Nachfragen an S. Fischer:

Monika Maron wird in der SZ damit zitiert, daß »der Fischerverlag meine Bitte, zu meinem 80. Geburtstag ein Band mit Essays zu veröffentlichen, abgeschlagen« hat. Hat der S. Fischer Verlag eine Anfrage der Autorin Maron, einen Band mit ihren Essays zu veröffentlichen, abgeschlagen?

Ist meine Information richtig, daß der S. Fischer Verlag sein Einverständnis mit dem Wiederabdruck von Texten, die im S. Fischer Verlag publiziert wurden, in Monika Marons Essay-Band in der edition buchhaus loschwitz erklärt hat?

Siv Bublitz begründet die Trennung von Monika Maron mit diesem Satz: »Besonders problematisch ist für uns das Umfeld des Antaios Verlages, mit dem das Buchhaus Loschwitz kooperiert.« Schließe ich daraus korrekt, daß einzig die Verbindung des Buchhauses Loschwitz, in dem Monika Maron einen Essay-Band veröffentlicht hat, mit dem Antaios Verlag der Grund dafür ist, daß S. Fischer Monika Maron keinen neuen Autorenvertrag mehr anbietet?

Wäre es verfehlt, von einer Kette der Vorwürfe zu sprechen, die so konstruiert ist: Frau Maron kennt jemanden (Susanne Dagen vom Buchhaus Loschwitz), der jeman­den kennt (den Antaios-Verleger), der sich wiederum in einem »Umfeld« bewegt, das uns nicht sympathisch ist?

Interessant, wie eindeutig später Jürgen Kaube in der FAZ letztere Frage an Stelle des Fischer-Verlags beantworten wird: »Monika Maron gegenüber wird das Prinzip der Kontaktschuld angewandt.« Doch wir dürfen nicht vorgreifen. Wir müssen warten.


»Die Dorfbewohner müßten ihre Häuser und Stachelbeersträucher
mit mehr Optimismus verlassen, als im Text zu finden sei.«

Donnerstag, 22. Oktober 2020

»Auch der Tellkamp meldet sich zu Wort«. Mit dieser Headline überraschte gestern der Tagesspiegel seine Leser. Und nicht nur damit. Thea Dorn, so liest man, »bezeichnete die Entscheidung des Verlags S. Fischer als ›fatales Einschüchterungssignal‹ an alle Autoren: ›Wehe, ihr wandelt auf Abwegen! Wehe, ihr verstoßt gegen das moralische Reinheitsgebot!‹ Sie frage sich, ›wie in einem solchen Klima Literatur und Kunst noch gedeihen sollen‹. […] Unterdessen hat Verlagsleiterin Siv Bublitz in einem Brief an die Autorinnen und Autoren von S. Fischer die Trennung von Maron noch einmal vertei­digt. Der Grund seien nicht Marons persönliche Ansichten und Meinungsäußerungen.«

Am vierten Tag nach Monika Marons WELT-Interview hat es auch die FAZ gemerkt: Da gäbe es etwas zu kommentieren. In Frankfurt übernimmt das Herausgeber Jürgen Kaube persönlich, im Duett mit Feuilleton-Redakteur Jan Wiele — ein höchst unge­wöhnlicher Kommentar zu zweien. Und ein Paukenschlag, den man hinter der hoch­kryptischen Überschrift »Mainstream ohne Ufer« nicht erwartet hätte: »Der Verlag S. Fischer trennt sich von seiner Autorin Monika Maron und will uns weismachen, gegen ihre Bücher und Ansichten habe er gar nichts: über eine unsouveräne und vielleicht auch unehrliche Entscheidung.« Am Ende einer nicht allzu Maron-freundlichen, aber dezidiert Fischer-kritischen Bestandsaufnahme fordert die FAZ Richtung Verlag un­verblümt empört: »Soll man es doch offen sagen, was einen stört.«


»Wir streichen uns selbst die Hälfte weg,
weil wir zu wissen glauben, andere würden es streichen.«

Solcherart informiert, nur nicht von Fischer, erscheint es dem Wartenden tunlich, direkt bei Verlagsleiterin Bublitz anzufragen, deren »exklusive« Stellungnahme in der WELT nur Altbekanntes wiederholt und erneut viele Fragen offen läßt:

Wenn nicht Monika Marons »persönliche Ansichten und Meinungsäußerungen« die gravierenden Probleme verursacht haben, die den S. Fischer Verlag zur Beendigung einer 40jährigen Zusammenarbeit veranlaßt haben — warum wird eine Autorin vom S. Fischer Verlag in Haftung genommen und öffentlich für untragbar erklärt für etwas, was nichts mit ihren »per­sönlichen Ansichten und Meinungsäußerungen« zu tun hat?

Monika Maron hat — zumindest wirft ihr das der S. Fischer Verlag nach meiner Kenntnis nicht vor – keinen Kontakt zum Umfeld des Antaios Verlags und keinen persönlichen Kontakt zum Antaios Verlag selbst, der lediglich über die edition buch­haus loschwitz Marons Essayband vertreibt. Maron ist bei Antaios nicht als Autorin geführt. Warum also macht der S. Fischer Verlag das Problem, das er im »Umfeld des Antaios Ver­lages« sieht, zum Problem von Monika Maron?

Wird »Monika Maron gegenüber also das Prinzip der Kontaktschuld angewandt«, wie es Jürgen Kaube in der FAZ behauptet?

Wenn der S. Fischer Verlag »nicht assoziiert werden [will], auch nicht mittelbar«, so werden Sie in der SZ zitiert, mit einem »Programm«, zu dem Bücher gehören, »die völkisch-rassistische Positionen vertreten«, wie sie der Antaios Verlag aus Ihrer Sicht führt: Was hat der S. Fischer Verlag unternommen, um zu verhindern, daß der Antaios Verlag Monika Marons Bücher »Artur Lanz« und »Munin« aus dem S. Fischer Verlag auf seiner Homepage unter »Bücher anderer Verlage« anbietet?

Da ich Ihren Stellungnahmen, einschließlich der in der SZ ausführlich zitierten, keine diesbezüglichen Angaben entnehmen kann: Welche »völkisch-rassistischen Positio­nen« sehen Sie im Programm des Antaios Verlages konkret vertreten?

Die FAZ berichtet in dem oben zitierten Kommentar, Monika Maron habe dem S. Fischer Verlag 2020 eine Erzählung angeboten, die mit der Begründung abgelehnt wurde, so Maron in der FAZ, Maron sei »politisch unbere­chenbar«. Dies würde Ihrer Darstellung gegenüber der SZ widersprechen wie auch Ihrer Begründung gegenüber Ihren Autoren, die Trennung von Maron habe ihre Ursache nicht in deren »persön­lichen Ansichten und Meinungsäußerungen«. Deshalb meine daran anschließenden Fragen: Entspricht die soeben zitierte Darstellung von Monika Maron, wie sie von der FAZ veröffentlicht wurde, den Tatsachen? Wenn nein: Beabsichtigt der S. Fischer Verlag, eine Gegendarstellung in der FAZ zu veranlassen? Wenn nein: Warum nicht?*


»Ich wollte Bücher herausgeben
und nicht das Erscheinen von Büchern verhindern.«

Nochmals Muße, sich einer Presseschau zu widmen, wobei die Frontlinien in dieser Causa durchwegs überraschen: Linke Medien wie die ZEIT oder der Tagesspiegel kritisieren den Fischer-Verlag für seine Entscheidung teils ebenso schroff wie die FAZ, der konservative Cicero hingegen hackt auf Monika Maron herum. Verkehrte Welt.

Freitag, 23. Oktober 2020

Als eine der letzten Zeitungen im Lande springt derweil die Augsburger Allgemeine auf den Zug auf — mit selten absurdem Titel »Sarrazin + Tellkamp = Monika Maron?« und verschwurbeltem Fazit: »Ist Illiberalität gegenüber Illiberalen nicht illiberal?« Höchste Zeit, das vergebliche Warten zu beenden.

Nach dem Verstreichen einer kompletten Arbeitswoche muß der Fragende einsehen, daß alle Müh’ vergebens. Und so veröffentlicht er die Geschichte so, wie sie sich zu­getragen hat. Der Leser möge sich zu allen Fragen dazu denken: »Zu einer Stellung­nahme war der S. Fischer Verlag nicht bereit.« Wahrscheinlich »bleibt« eine »Freund­schaft« zwischen Siv Bublitz und Monika Maron. Weil, wie die Damen bei Fischer wissen, die sich 9 von 9 Stellen der Pressestelle teilen, »Frauen das so gut können«.


»Dann sind die letzten Aufsässigen ausgestorben,
und niemand wird die Kinder mehr ermutigen, mit der Welt zu spielen.«

Postskriptum: Nicht nur freie Autoren blitzen bei Fischer ab — auch die FAZ und Wolf­gang Herles von Tichys Einblick mußten diese Erfahrung machen: »Gab es Hecken­schützen im eigenen Laden? Die Antwort auf meine Frage wurde verweigert.« (Tichys Einblick)

»Worin besteht nun die Kooperation von Marons Ersatzverlag mit dem Verlag Antaios, dem Marktführer für Literatur von ganz rechts außen, die Fischer seiner Hausautorin zum Vorwurf macht? Auf Nachfrage erhalten wir von Fischer dazu keine Auskunft.« (FAZ)


»Verstehen Sie sich als Dokumentarist,
als eine, die Dokumente sammelt.
Und lassen Sie sich dabei nicht
durch die Überlegung stören,
wann Sie gelesen werden.«

Alle Zitate (rechtsbündig gesetzt) aus: Monika Maron: Flugasche. Roman. Frankfurt am Main: Fischer, 1981. — Um nicht zu vergessen, daß Monika Maron Schrift­stellerin ist, was im medialen Bohei kaum eine Rolle spielt. In den Worten von Durs Grünbein: »Wir müssen wieder lernen, über Texte zu reden, nicht über Haltungen«.

Der Herausgeber des Blogs merkt an: Der Leser hat es nicht übersehen können — der vorstehende Text stammt aus dem Jahr 2020. Er wird hier zur Dokumentation eines Zeitgeistes veröffentlicht, der sich in akzelerierenden Cancel-Orgien selbst richtet.