σύνταξις | II | syntaxis

Geschrieben von Uwe Jochum am 3.5.2023

Vom selben Autor:


Habeck, der Formlose


Uwe Jochum

Wissenschaftlicher Bibliothekar

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Recht und Sitte in Thüringen

Eine Nachbemerkung zur Konstitution des Thüringer Landtags

»Lebt als Kinder des Lichts! Denn das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, deckt sie vielmehr auf! Denn von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden, ist schändlich. Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet.«
(Brief an die Epheser 5,8–13.)

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»Keinerlei Fortschritt. Ewiger Rückfall. Immer dasselbe. Nie hatte ich, außer bei Sieber, die Türken-Bedrückung so genau und sachlich, fast gleichmütig beschrieben gefunden wie Pest und Lepra, Übel, die langher ererbt sind, mit denen man sich abfand. Dieses perfekte System einer Bewachung bis ins letzte Gebirgsdorf, diese ausgedachte Bedrückung. Dieses Klein- und Dummhalten des unterworfenen Volkes, dieses bewährte Ohne Nachrichten Halten. Dieses Vorschieben minderer Subjekte als Funktionäre und Statthalter, weil sich die Besseren dafür auch nicht hergeben. Die Erfindung von Schauprozessen; die intime Kenntnis der Waffe, die Angst heißt. Diese Bespitzelung. Dieses Arbeiten mit Verrätern, die sich, wenn sie sich sogar beim stolzesten Volk, bei den Kretern, finden, überall anderswo auch finden. Die Verfolgung des freien Wortes, das Verbot freier Presse als der Haupt-Satzung, da man die Sprengkraft des Wortes kennt. Und wie seltsam: daß der Unterworfene, Unterdrückte, wenngleich hassend, doch manche Sitten, Wendungen, Denkweisen, Gesten, vom verhaßten Sieger annimmt.«
(Erhart Kästner: Aufstand der Dinge. Frankfurt am Main: Insel 1973, S. 134.)

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Drawing[Kubanisches Panoptikum. Quelle: Friman, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.]

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Der Staat, auch der demokratische, lebt davon, daß die Verwaltung ihm zuarbeitet und nicht gegen ihn agiert. Er kann sich aber nicht per se davor schützen, daß die Verwaltung ein Eigenleben und einen Eigenwillen entwickelt, der den Interessen der Wähler und der von den Wählern bestimmten Parlamentarier entgegenwirkt. Das Eigenleben und der Eigenwillen der Verwaltung nehmen im Laufe der Zeit stets zu, denn während das Volk und die Abgeordneten sich mit vielerlei beschäftigen müssen und es ihnen an Zeit fehlt, sich in die Sachfragen einzuarbeiten, gewinnt die Verwaltung immer mehr an Expertise hinzu und vernetzt sich untereinander. Solange das der Bewältigung von Sachfragen dient, ist das Ergebnis äußerst positiv: die sachorientierte Verwaltung hilft, mit den Sachproblemen zurecht zu kommen.

In dem Moment aber, wo die Verwaltung politisiert wird und also nicht mehr der Allgemeinheit dient, sondern nur noch einer Fraktion (oder vielen Fraktionen unter Ausschluß der Opposition), kippt das System. Dann wird aus der neutralen Problembewältigung ein »deep state«, der macht, was er will und dazu übergeht, die Fraktion(en), der/denen er zuarbeitet, am Gängelband zu führen. Dann senkt sich Dunkelheit übers Land, die um so dunkler wird, je mehr gesellschaftliche Bereiche vom »deep state« erfaßt werden: die Medien, die Wirtschaft, das Gesundheitswesen, die Wissenschaft… alle werden sie nun bürokratisiert und zugleich politisiert, indem man bürokratische Verfahren nach Gusto umbaut, um mit Ad-hoc-Verfahren, die der jeweiligen Situation und dem sich darin meldenden Machtbedürfnis entsprechen, die je eigenen Ziele durchzusetzen. Wenn das geschieht und um sich greift, sind wir in die Zeit des Staatsniedergangs eingetreten.

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»Wenn die Götter den Tempel verlassen, ziehen die Dämonen ein.«
(Martin Barkhoff)

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Friedrich der Große über einen, der es nicht gut mit ihm meinte: »Ich weiß nicht, warum er 1500 Perücken hat. Er hat doch gar keinen Kopf.« (Oder so ähnlich.)

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Beobachtete Köpfe:

Beobachtungsfall[Quelle: Twitter.]

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Was vor 2000 Jahren galt, gilt in unseren grünfaschistischen Jagdzeiten erst recht:

»Wer nicht durch die Tür in den Schafstall hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. […] Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten.«
(Evangelium nach Johannes, 10,1.10)

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Wie es zu Königen kam, also zu Herrschern, die bleiben wollten und blieben:

»Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte, alle Worte des HERRN mit. Und er sprach: Das wird das Recht des Königs sein, der über euch herrschen wird: Eure Söhne wird er nehmen und sie für sich einsetzen, auf seinen Streitwagen und bei seiner Reiterei, und damit sie vor seinem Wagen herlaufen; und um sie sich als Oberste über tausend und als Oberste über fünfzig zu bestellen; und damit sie sein Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen und damit sie ihm seine Kriegswaffen und seine Wagengeräte anfertigen. Eure Töchter aber wird er nehmen und sie zu Salbenmischerinnen, Köchinnen und Bäckerinnen machen. Auch eure besten Äcker, Weinberge und Ölbäume wird er nehmen und seinen Knechten geben; dazu wird er den Zehnten von eurer Saat und von euren Weinbergen nehmen und ihn seinen Höflingen und Beamten geben. Und er wird eure besten Knechte und Mägde, eure besten jungen Leute und eure Esel nehmen und sie für seine Geschäfte verwenden. Er wird den Zehnten eurer Schafe nehmen, und ihr müßt seine Sklaven sein. Wenn ihr dann zu jener Zeit wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt, um Hilfe schreien werdet, so wird euch der HERR an jenem Tag nicht erhören! Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sprach: Das macht nichts, es soll dennoch ein König über uns sein, damit auch wir seien wie alle Heidenvölker! Unser König soll uns richten und vor uns herziehen und unsere Kriege führen!
(1.Buch Samuel 8,10–20)

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»Der erste König der Bibel, Saul, ist zugleich der erste Geisteskranke.«
(Ricarda Huch: Der Sinn der heiligen Schrift. Leipzig: Insel, 1919, S. 38)

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Am Ende des Zweiten Weltkriegs: Hitler ein zitternder Greis, Stalin krank, Churchill krank, Roosevelt totkrank.

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Der Staatsfeind:

Staatsfeind[Quelle: Twitter.]