Der Wahnsinn geht weiter

Geschrieben von Uwe Jochum am 12.1.2023

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σύνταξις | XII | syntaxis


Uwe Jochum

Wissenschaftlicher Bibliothekar

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Daß es mit dem besten Deutschland aller Zeiten gar nicht zum besten steht, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Die Medien freilich pfeifen lieber im Walde und zeigen mit dem Finger auf alle möglichen Unschuldigen, nur um partout nicht auf die Schuldigen zeigen zu müssen. Wer sich auf diese Medien verläßt, die mit den Parteien und den Wirtschaftsverbänden und den Gewerkschaften ein Kartell bilden, läuft blind durch den Wald und darf das Pfeifen der Medien für das Zwitschern der Vögel halten. Alles bestens, mag er dann meinen, auch wenn überall um ihn her die Bäume umstürzen und der reale Regen ihn naß bis auf die Haut macht und er zu frösteln beginnt. Das, so sagt man ihm, damit er es ganz fest meine, ist alternativlos, denn nur noch ein wenig des Weges an der lenkenden Hand der Kartellmedien gelaufen, und schon sind wir alle auf der hellen und warmen Lichtung, wo wir unsere Kleider trocknen und uns darüber märchenhaft austauschen können, wie schön es im finsteren Wald doch grad war.

Wer von all dem genug hat und ein wenig Realität sehen will, der muß die Zeitungen zuschlagen, das Smartphone abschalten und sich jenen Medien zuwenden, die langsam sind und ebendeshalb mehr von der Welt einfangen als es der schnelle und blitzende Scheinwerfer der Digitalmedien jemals könnte. Kurzum: Lesen hilft, aber es muß eben das Richtige gelesen werden. Man kann sich dann am eigenen Denk- und Leseschopf aus dem Mediensumpf ziehen. Zum Beispiel, indem man diese Geschichte liest:

»In der Kleinstadt Frauenberg im Hessischen tritt die neue Leiterin des Stadtmarketing ihr Amt an. Bald stellt man in der Stadtverwaltung fest, daß ohne die neue Leiterin nichts mehr geht: Sie zieht die Strippen und ist die Spinne im Strippennetz. Und sie ist ehrgeizig. Das Großprojekt, mit dem sie den ultimativen Stich machen will, ist die Neuerfindung von Frauenberg als ›Bad Frauenberg‹ durch Eröffnung einer Mineralquelle. Ob das etwas wird, erfährt nur der Leser dieses Romans. Menschliche Verwicklungen gibt es auch und eine unglückliche Liebe sowieso.«

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