σύνταξις | III | syntaxis

Geschrieben von Uwe Jochum am 3.6.2023

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Substanz abräumen


Uwe Jochum

Wissenschaftlicher Bibliothekar

Früher hieß es: »Cherchez la femme!«
Heute heißt es: »Chassez l’homme!«

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»Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bild Gottes schuf er ihn. Als Männchen und als Weibchen schuf er sie.«
(Gen 1,27)

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Männer kämpfen mit dem Schwert, Frauen mit Gift. Sagt man. Aber man sagt nicht, was das real bedeutet.

Kürzlich las ich dazu etwas über die Situation im Harem der osmanischen Herrscher. Die vielen Frauen und Nebenfrauen des Herrschers waren einander keineswegs in Freundschaft zugetan, denn sie wußten: nur eines der vielen männlichen Kinder kann Sultan werden; alle anderen Buben und Jungmänner werden erdrosselt, wenn der neue Sultan antritt. Also ging es für die Frauen darum, einen ihrer Söhne in die Position des Sultan-Nachfolgers zu bringen. Wie das ging? Nun, es ging eben nur mit Intrige und Gift und Haremsverschwörung.

In moderneren Zeiten hat man dann nicht mehr ausgemordet, was nicht Sultan werden konnte, sondern die nicht zum Zuge gekommenen Buben und jungen Männer (wohl samt der Mütter) auf einer Insel vor Istanbul interniert.

Reflektiert wird die Lage in einem Harem übrigens in den Persischen Briefen von Montesquieu: Während der Abwesenheit des Hausherrn gibt es eine Haremsintrige, die im Untergang der Frau(en) endet, die sich am Herrn rächen wollte(n).

Kämpfende Frauen kennt Europa allerdings seit dem Amazonen-Mythos. In einer seiner Varianten wurde den kleinen Mädchen die rechte Brust verstümmelt, damit sie beim Bogenschießen nicht gehindert würden. Die kämpfende und eben nicht intrigant agierende Frau ist, so legt es der Mythos nahe, die Frau, die Attribute ihrer Weiblichkeit opfern muß, um gegen den Mann mit den Waffen des Mannes kämpfen zu können.

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»Ich fürchte, charakterlose Politik wird immer von Leuten gemacht, die schon keinen Charakter mitbringen. Die wahre Politik aber erlöst ein Volk aus Schwierigkeiten. Diese Politik kann so perfide sein, wie sie will, sie verdirbt keinen Charakter.«
(Joachim Fernau: Sprechen wir über Preußen, S. 62)

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»Das Weib ist hinter dem Mann um eine Entwicklungsstufe zurück. Jeder Mensch bzw. jede Familie soll den ganzen Kreis des Bewußtseins durchlaufen; die Familie ist ein durch Zeit und Raum vervielfältigtes Individuum. Sowohl Mann wie Weib sind zuerst unbewußt, dann bewußt, dann selbstbewußt; aber der Mann ist wesentlich selbstbewußt, die Frau wesentlich bewußt. Die Frau kann nicht in dem Maße selbstbewußt werden wie der Mann, weil sie die Aufgabe hat, Kinder hervorzubringen und dadurch notwendig mit dem Raume, der Natur, verbunden ist; der Mensch kann sich aber nur auf Kosten der Natur zum Selbstbewußtsein entwickeln, und die Frau würde, wenn sie die höchste Spitze des Selbstbewußtseins erreichte, nicht mehr gebären können, also nicht mehr Frau sein. Mit anderen Worten: die Sphäre des Selbstbewußtseins ist das Innere, der Geist; der Mensch kann aber nicht zugleich ganz Geist und Natur, ganz innerweltlich und äußerlich sein. Die Natur des Weibes zeigt ihre Produktionskraft im Hervorbringen von Kindern; deshalb bringt sie, obwohl stark in der Natur, im allgemeinen keine Geisteswerke hervor. Ihre selbstbewußte Seite entwickelt die Frau im Einzelleben erst im Alter, wenn das Werk des Gebärens vollbracht ist, im Völkerleben in der Rücklaufzeit (Dekadenz), wenn das Volk abstirbt.«
(Ricarda Huch: Vom Wesen des Menschen. Natur und Geist. Prien: Kampmann & Schnabel, 1922, S. 7 f.)

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»Die Dekadenz eines Volkes kündigt sich an durch das Überhandnehmen der Frau, sei es, daß mehr Mädchen geboren werden, oder daß mehr Knaben sterben; vor allen Dingen aber durch die Veränderung im Wesen der Frau, so daß sie immer mehr Eva und weniger Maria werden, mehr den Zwang als die Freiheit, mehr das Bewußte als das Unbewußte vertreten. Dadurch, daß die Frauen in ihren Söhnen den Machttrieb hemmen, schwächen sie die Männer, ohne ihren Sinn zu ändern; und je schwächer die Männer werden, desto herrschsüchtiger werden die Frauen, ohne doch kraftvoller zu werden, den natürlichen Machttrieb des Mannes zu bekommen.«
(Ricarda Huch: Der Sinn der Heiligen Schrift. Leipzig: Insel, 1919, S. 254.)

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Männerjagd geht heute so: Da investiert einer Hirnschmalz und Geld in Filmprojekte und sucht dafür das passende Schauspielerpersonal, auch natürlich das weibliche. Und wie es der liebe Gott oder der Teufel will, wird manche, die da aus dem Dunkelfeld der Kleinstbühnen und Studententheater ans Licht gezogen wurde, nach dem erfolgreichen Filmprojekt erfolgreich weiterbeschäftigt: in anderen Filmen und beim Fernsehen. Und dann sagt der Mann etwas Kerniges, was nicht jederfrau gefällt, und man kann ihm nicht direkt ans Leder, denn finanziell erpreßbar ist er nicht, und weil er erfolgreich ist und Stellen für den nächsten Film verspricht, kann man ihm auch nicht Erfolglosigkeit vorwerfen. Also packt die Frau ihr kleines giftiges Emotions- und Opferinstrumentarium aus und beginnt damit, die Atmosphäre zu verpesten: Der Typ, sagt sie, hat ein Problem, das wissen wir doch alle schon seit langem [wer hätte denn kein Problem?]; der Typ macht es wie alle anderen auch, irgendwie rücksichtslos um des Erfolges willen [von dem man selbst brav profitiert hat, aber das sagt man natürlich nicht]; und klar, wir brauchen mehr Frauen im Filmgeschäft [gibt es nicht schon mehr als genug?]. Die haben zwar bei allem mitgemacht, um durchs Mitmachen nach oben zu kommen, aber nun, da der, bei dem sie mitgemacht haben, fallen soll [die woke Hyänenmeute hetzt ihn schon], tritt man selber ein bißchen mit. So wie diese da:

Nora Tschirner[Quelle: Twitter.]

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Können Frauen Politik? Manchmal schon, meistens eher nicht.

Hier die Manchmal: König Elisabeth, Katharina die Große, Maria Theresia. Wahrscheinlich auch Alice Weidel.

Hier die Meisten: Jacinda Ardern (Neuseeland), Sanna Marin (Finnland), Nicola Sturgon (Schottland), Angela Merkel, Annette Schavan, Annalena Baerbock, Liz Truss (Großbritannien), Ricarda Lang, Katrin Göring-Eckardt, Claudia Roth, Hillary (die Heitere) Clinton. Sie waren (und sind) Situationsverschärfer, Undiplomaten, Aggressionsförderer, Aus-der-Verantwortung-Stehlerinnen, Ich-wars-Nichtige.

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Im Nibelungenlied finden wir die Blaupause für politische Zustände, wenn sie zu kippen beginnen: den unerbittlichen Kampf, angetrieben von einer Frau. Sie hört nicht auf zu zerstören, bis schier keine Männer mehr am Leben sind. Grund ihres Tuns: Sie war eifersüchtig auf ihren Rang bedacht, der Mann sanktionierte diese Eifersucht, weil sie im öffentlichen Raum zu einem vermeidbaren Konflikt geführt hatte, und die Sanktion war drastisch: er verprügelte die Frau. Die Frau rächt sich an ihm, indem sie ihn ermorden läßt und an allen anderen aus seinem Umfeld Rache nimmt, ja zuletzt alle Männer überhaupt aufeinander hetzt. Es hört erst auf, als ein Mann aus dem Gefolge Etzels ihr den Kopf abschlägt.

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»Der moderne Mensch glaubt unmittelbar Ideen lieben zu können: die Menschheit, den Staat, die Gleichheit und wie sie alle heißen; wovon die Folge ist, daß er nur sich selbst liebt.«
(Ricarda Huch: Der Sinn der Heiligen Schrift. Leipzig: Insel, 1919, S. 86)

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»Es ist das Unglück des dekadenten Volkes, daß es wenig matronale Frauen mehr gibt, und daß die wenigen, die es gibt, nicht geliebt und nicht geheiratet werden, außer wenn sie zufällig reich sind. […] Je mehr männliche Berufe die Frau an sich reißt, desto weibischer wird der Mann, desto eigensinniger nämlich, feiger, verlogener, verliebter, und desto männischer, nämlich herrschsüchtiger und gleichfalls verliebter wird die Frau.«
(Ricarda Huch: Der Sinn der Heiligen Schrift. Leipzig: Insel, 1919, S. 105 f.)

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»Wo Frauenherrschaft ist, werden die Männer Heuchler oder Schwächlinge, Menschen, die sich in unfruchtbarer Selbstkritik verzehren, Menschen, die sich nicht mehr äußern können.«
(Ricarda Huch: Der Sinn der Heiligen Schrift. Leipzig: Insel, 1919, S. 108 f.)