»Hinter jedem Ausweg, der mit den Symbolen des Glückes gezeichnet
ist, lauern der Schmerz und der Tod. Wohl dem, der diese Räume
gerüstet betritt.«
(Ernst Jünger: Die totale Mobilmachung, Sämtliche Werke Bd. 7,
S. 141)
»Der Angriff gegen die individuelle Freiheit schließt den Angriff
auf die allgemeine Bildung notwendig in sich ein. Der Punkt, an
dem dieses Verhältnis augenscheinlich wird, ist der, an dem man
sich zur Verneinung der freien Forschung gezwungen sieht.«
(Ernst Jünger: Über den Schmerz, S. 162 f.)
»Hinter dem Vergnügungscharakter der totalen Mittel, wie des
Rundfunks und des Films, verbergen sich besondere Formen der
Disziplin. Das wird sich voraussichtlich auch insofern enthüllen,
als die Teilnahme, der Anschluß, insbesondere an den Funkdienst,
sich in eine Verpflichtung verwandeln wird.«
(Über den Schmerz, S. 185.)
»Der Geist, der seit über hundert Jahren an unserer Landschaft
formt, ist ohne Zweifel ein grausamer Geist.«
(Über den Schmerz, S. 188.)
[Quelle: Martina Nolte. Wikimedia Commons.]
»Er sollte raten und wußte sich selbst keinen Rat. Er sollte
helfen und vermochte es nicht. Er wußte, daß die Kerker gefüllt
waren mit Unschuldigen. Daß in den Lagern der Tod auf eine
grauenvolle Weise erntete. Daß die Ämter von Unwürdigen besetzt,
die Zeitungen von Marktschreiern geleitet wurden. Daß man Gott
und sein Buch verhöhnte, die Götzen auf den Thron setzte und die
Jugend unterwies, das zu verachten und anzuspeien, was die Hände
der Alten aufgerichtet und verehrt hatten. Er wußte, daß ein
ganzes Volk in wenigen Jahren ein Volk von Knechten geworden
war. Knechte auf den Lehrstühlen der Universitäten, auf den
Sesseln der Richter, auf den Pulten der Schulen, hinter dem
Pfluge, der die Erde umbrach, auf den Kommandobrücken der
Schiffe, vor der Front der Armeen, hinter dem Schreibtisch der
Dichter. Knechte überall, wo ein Wort zu sprechen, eine Gebärde
zu vollführen, eine Anklage zu unterlassen, ein Glaube zu
bekennen war.«
(Ernst Wiechert: Der Totenwald. Berlin: Union Verlag, 1977,
S. 8 f.)
Wenn es kein Weltgericht gibt, dann läuft das Böse in der Weltgeschichte als Index ihrer Unheiligkeit durch die Zeiten einfach mit. Es bleibt dann alles, wie es ist und immer war und immer sein wird.
Man kann das eine realistische Sicht auf die Welt nennen. Man muß dann nur dazusagen, daß diese realistische Sicht im Grunde eine fatalistische Sicht ist. Sie kann nichts von dem, was verändernswert wäre, ändern, weil sie aufgrund ihres vermeintlichen Realismus davon überzeugt ist, daß eine Änderung der Dinge weder möglich noch wünschenswert ist. Möglich nicht, weil sich nach kurzer Frist der alte Schlendrian wieder einstellen und der alte Adam wieder Oberhand gewinnen würde. Und wünschenswert nicht, weil noch jeder Eingriff in den Lauf der Welt dazu geführt habe, daß die Dinge nach dem Eingriff schlechter waren als davor. Also lassen wir’s.
Der Apostel Paulus sah das freilich anders, als er sagte: »Wir sind Gottes Mitarbeiter.« (1 Kor 3,9) Was auch immer daher in der Welt geschehen soll und geschehen kann, es verwirklicht sich nicht von alleine, und man kann es auch nicht einfach an Gott delegieren und sagen: »mach mal!« – man muß es selber tun. Und wenn man es in der rechten Absicht und im Blick auf das rechte Ziel tut, dann mag es eines Tages gelingen. Freilich nicht so, wie sich das die Techniker der Macht vorstellen, die ihre Ziele mit Gewalt und Propaganda — also durch Lügen — durchzusetzen versuchen; sondern so, daß wir begreifen, daß uns als Menschen ein Ziel mitgegeben ist, das wir suchen und finden und dem wir uns auch annähern können, wenn wir bei dieser Annäherung mit uns selbst anfangen.
»Taubes hat recht: Heute ist alles Theologie, mit Ausnahme
dessen, was die Theologen von sich geben.«
(Carl Schmitt)
»Nur in Zeiten des Ausnahmezustands darf die Legislative die
Exekutive zu beidem, Meinungs- und Wirtschaftslenkung,
ermächtigen.«
Wolfgang Schivelbusch: Entfernte Verwandtschaft. Faschismus,
Nationalsozialismus, New Deal 1933–1939, S. 71.